Schlafapnoe ist eine schlafbezogene Atemstörung. Diese führt zu einem Stocken der Atmung während des Schlafs. Diese Atemaussetzer dauern mindestens 10 Sekunden, durchschnittlich 20 bis 30 Sekunden. Sie können aber auch minutenlang anhalten. Zirka 2-3 % der Erwachsenen sind laut Studien vom Schlafapnoe-Syndrom betroffen. Das Risiko einer Erkrankung steigt mit dem Lebensalter und es betrifft häufiger Männer. Säuglingen und Kleinkinder sind äußerst selten vom Schlafapnoe-Syndrom betroffen. Falls die Krankheit jedoch beim Kleinkindern auftritt, kann dies schnell lebensbedrohlich sein. Die gute Nachricht ist, dass Schlafapnoe gut diagnostizierbar und behandelbar ist.
Woran erkennt man Schlafapnoe?
Symptome sind ein lautes und unregelmäßiges Schnarchen, da es zu Atemaussetzern während des Schlafens kommt. Als Folge des nicht erholsamen Schlafes tritt bei der betreffenden Person eine Tagesmüdigkeit auf. Diese kann folgende Ausprägungen haben: Sekundenschlaf, verringerte Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwäche und Stimmungsschwankungen.
Arten von Schlafapnoe
Es gibt zwei Arten von Schlafapnoe nämlich die „Obstruktive Schlafapnoe“ und die „Zentrale Schlafapnoe“, wobei die Obstruktive Schlafapnoe wesentlich häufiger auftritt.
Obstruktive Schlafapnoe
Die obstruktive Schlafapnoe entsteht, weil die Atemwege verengt oder verlegt sind. Die Atemmuskulatur erhält den Befehl vom Gehirn, aktiv zu werden, um Luft zu holen. Doch die Kraft der Muskeln reicht zunächst nicht aus, um Luft durch die blockierten Atemwege zu bekommen. Der Widerstand in den Atemwegen ist zu groß. Es entsteht eine Atempause. Die Sauerstoffzufuhr ist unterbrochen, weshalb der Sauerstoffgehalt im Blut absinkt und der Kohlenstoffdioxidgehalt entsprechend steigt. Die Erhöhung des Kohlenstoffdioxidanteils und der fehlende Sauerstoff werden vom Körper bemerkt und führen zu einer starken Atemreaktion (der Ausfall einer lebenswichtigen Funktion (Atmung) versetzt den Körper in höchste Alarmbereitschaft). Die Person wacht auf und holt plötzlich tief Luft. Die Wachphase ist meist sehr kurz und oft können sich Betroffene am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnern. Dieser Vorgang kann sich bis hundertmal pro Nacht wiederholen. Die ständigen Schlafunterbrechungen machen einen erholsamen Schlaf unmöglich, weshalb die betroffenen Person an Müdigkeit leiden.
Gründe für verengte oder verlegte Atemwege:
Anatomische Besonderheiten: Ein stark zurückliegender Unterkiefer kann den Atemwiderstand erhöhen. Eine vergrößerte Zunge oder große Mandeln engen den Rachenraum ein.
Übergewicht: Übergewicht kann die Atemwege verengen. Nachweislich sind viele Patienten mit Schlafapnoe übergewichtig.
Rückenlage: Im Schlaf entspannen sich viele Muskeln, sodass in der Rückenlage die Zunge in den Rachen rutschen kann. Dies führt zu einem Verschluss des Atemwegs.
Verstärkte Muskelentspannung: Alkohol, Medikamente (beispielsweise Schlafmittel) oder Drogen können zur Muskelentspannung beitragen und damit eine Schlafapnoe begünstigen
Zentrale Schlafapnoe
Bei der Zentralen Schlafapnoe liegt die Ursache in einer fehlenden Atemanweisung vom Gehirn. Die Muskeln sind zur Atmung in der Lage. Der Körper erkennt wie bei der obstruktiven Schlafapnoe einen zu Hohen Kohlendioxidgehalt und einen zu niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut und löst dann den Befehl zur Atmung aus. Teilweise ist die Atmung vor dem Aussetzer besonders flach (sogenannte Cheyne-Stokes-Atmung). Die zentrale Schlafapnoe mit Ausfall der Atemsteuerzentrale kann beispielsweise durch einen Schlaganfall bedingt sein. diese Form der Schlafapnoe ist wesentlich seltener und betrifft meiste Personen mit Vorerkrankungen.
Behandlungsmöglichkeiten
Es gibt nicht operative und operative Behandlungsmöglichkeiten.
Nicht operativ
Bei Übergewicht und verstärkter Muskelentspannung kann häufig durch Abnehmen oder Verzicht bzw. Reduzierung der auslösenden Faktoren (z.B. Zigaretten, Alkohol, Schlafmittel,..) behandelt werden. Für Rückenlage als Auslöser gibt es ein spezielles Lagetraining. Häufig wird die nächtliche Überdruckatmung in kontinuierlicher Form („ continuous positiv airway pressure“ = CPAP) mit Maske angewendet. Bei dieser CPAP-Therapie wird über eine Maske Luft in die Atemwege zugeführt. Dieser Überdruck hält den Rachen offen, so dass keine Atemstörungen mehr entstehen können und das Schnarchen aufhört. Dieser Druck ist bei jedem Patienten individuell und wird im Rahmen einer Übernachtung im Schlaflabor auf den Patienten eingestellt.
Operative Behandlung
Bei anatomischen Besonderheiten kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein, um die Ursache zu beseitigen.
Risiken
Das aktuelle Hauptrisiko der Schlafapnoe ist, dass die meisten Betroffenen sich nicht untersuchen lassen und die Krankheit daher unbehandelt bleibt. Eine unbehandelte Schlafapnoe erhöht das Risiko auf einen Herzinfarkt, eine Herzinsuffizienz, einen Schlaganfall, eine Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck. Die Lebenserwartung wird durch eine unbehandelte Schlafapnoe ebenfalls reduziert.
Fazit
Falls Sie Symptome bemerken, lassen Sie sich untersuchen. Die Krankheit ist leicht diagnostizierbar und Ihnen kann im Falle einer Erkrankung umgehend geholfen werden.
Quellen
Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin S3 Leitlinie
Inspire Sleepapnoe Innovation
Apotheken Umschau – Schlafapnoe
Lungenärzte im Netz – Was ist Schlafapnoe?
Universitätsklinikum Ulm – Schlafmedizin